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in Zwönitz 
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Zum 7. Juli 2012 hat die Zwönitzer Agrargenossenschaft e.G. und die Agrargenossenschaft Spiegelwald e.G. zu ihrer jährlichen Flurbegehung eingeladen. Etwa 150 Gäste, darunter Verpächter und für landwirtschaftliche Fragen Interessierte, haben dieses Angebot angenommen. DIE LINKE war auch dabei.

Die Geschäftsführer nutzen diese Veranstaltung, um über die Entwicklung der Genossenschaften, die Ertragslage und Nöte der Landwirtschaft zu informieren. Für die Bewirtung der Gäste werden wie üblich keine Mühen gescheut, ebenso für die Rundfahrten durch das Anbaugebiet und die Besichtigungen der Anlagen. Es werden vielfältigen Informationen geliefert und alle Frage beantwortet.

Allgemeine Ertragslage

Nach einem sehr ertragsreichen Jahr 2012 bereitet in diesem Jahr insbesondere der lange Winter einige Probleme. Die Bestellung der Felder hat sich durch die meteorolgischen Bedingungen bis zu 4 Wochen verzögert. Auch hat die Auswinterung hatte zum Teil eine Nachsaat von Futterpflanzen erfordert.

Die Regenperiode wurde wohl bis auf kleinere Schäden durch die Überwässerung der Böden gut gekraftet. Durch das gute Wetter der letzen Wochen hat sich der Rückstand leicht abgebaut. Bei Getreide, Raps und Futterpflanzen sind bisher keine wesentlichen Risiken zu erwarten.

Jedoch besteht insbesondere bei den Kartoffeln eine großer Sorge, ob die Wachstumsperiode noch ausreicht, und die Ernte in der Herbstwitterung im Oktober/November zufriedenstellend ablaufen kann. Auf jeden Fall werden wir den Rückstand bei den Kartoffeln in Angebot und Preis merken. Die kleineren Landwirte und Hobbybauern wären beim Kartoffelanbau im Vorteil, da sie besser auf klimatische Einflüsse reagieren können.

Ausrichtung der Zwönitzer Agrargenossenschaft

Die Zwönitzer Agrargenossenschaft hat ihren Schwerpunkt in der Milchproduktion. Es werden aber auch Rind und Schwein an die Fleischproduktion geliefert. Ein Großteil des Pflanzenanbaus wird daher zu Futter verarbeitet: Getreide, Raps, Weidegras, wodurch der Futterbedarf fast komplett gedeckt werden kann. Diese Ausrichtung ist aber typisch für die Mittelgebirgslage. Lediglich Kartoffeln und Raps werden als sogenannte Marktfrüchte geführt. Als Produzent von Pflanzkartoffeln ist die Region um Zwönitz sogar führend in Sachsen. Hier einige Zahlen:

  • ca 1200 Rinder
  • Lieferung von ca. 29.000 l Milch täglich bei Milchpreis von aktuell 37 Ct/l
  • knapp 100 Arbeitsplätze

Die Agrargenossenschaft ist auch auf anderen Gebieten, auch als Dienstleister für die Region tätig:

  • Lieferung von Futterstoffen an Kleintierzüchter
  • Energieerzeugung durch eine Biogasanlage
  • Belieferung von Zwönitzer Bürgern mit ca 700 Mittagessen täglich durch eigene Küche, Speisesaal und Fahrservice
  • Fahrzeugpflege und -Reparatur
  • Ausbildung von Lehrlingen

Politische Randbedingungen

Neben natürlichen Randbedingungen hat der Betrieb aber auch mit vielen politischen Entscheidungen zu kämpfen.

Die aktuell durchgeführte Ausweitung der Wasserschutzgebiete um Zwönitz hat für die Agrargenossenschaft einen bitteren Beigeschmack, da auf den betreffenden Flächen kein organischer Dünger (Gülle, Abfallprodukt der Viehwirtschaft) eingesetzt werden darf. Anstelle dessen muss auf teure und weniger wirksame mineralische Dünger zurückgegriffen werden. Ein Verständnis für diesen Kreislaufbruch ist schwer zu finden, wenn bisher auch trotz organischer Düngung keine Beeinträchtigung der Wasserqualität feststellbar war.

Eine der wesentlichen Kennzahlen für den Zwönitzer Betrieb ist beispielsweise der Milchpreis, welcher mit aktuell 37 Ct/l als zufriedenstellend gesehen wird. Allerdings wird 2015 EU-weit die Milchquote und demzufolge auch die Milchpreisreglung abgeschafft werden (siehe Milchquote), d.h. die Produktion dem Markt überlassen. Aktuell kann man sich die Bedeutung dieser Deregulierungsmaßnahme nicht ausmalen. Es wird mit Sicherheit durch mehr Wettbewerb der Globalisierung beigetragen, was erfahrungsgemäß einen Preisverfall für die Erzeuger mit sich bringt.

Ein ebenso bedenkliche Nachricht war leider auch die, dass 2013 die Scheinemast als Produktionszweig der Agrargenossenschaft eingestellt werden soll. Als wesentliche Ursache wurde auch hier der Preisverfall für Schweinefleisch genannt.

Da Rinder und Schweine an Schlachthöfe abegegeben werden, ist man dem Preisdiktat des Marktes ausgeliefert. Auch kann nicht mehr beeinflusst werden, wohin dieses Fleisch geliefert wird, und woher die regionale Fleischproduktion ihr Fleisch bezieht. Wir als Verbraucher können also nicht direkt auf regional produziertes Fleisch zurückgreifen. Das ist schade. Aber seitens der Produktionsbetriebe wird immer auch darauf hingeweisen, dass Selbstvermarktungsstrukturen zwar erstrebenswert sind, aber auch einen bewussten und verständnisvollen Verbraucher benötigen.


Falk Neuner, Zwönitz 10.07.2013


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